Adventsandacht von Pfr. Michael Hecker.
Ich möchte etwas ganz wichtiges bekanntgeben: Wir bekommen ein Kind! Hat sich das auch bei Ihnen schon rumgesprochen? Sowas merken die Leute ja eigentlich ganz schnell. Solche Neuigkeiten verbreiten sich einfach. Hätten Sie von mir nicht gedacht? In meinem Alter? Nur, das wir uns nicht falsch verstehen, es betrifft jetzt nicht meine Frau und mich direkt. Ich werde jetzt auch nicht bald in Elternzeit gehen, habe meine Stelle ja auch gerade erst angefangen. Keine Angst, unser Kinderwunsch ist an sich abgeschlossen, unsere drei sind schon lange aus dem Haus und die 7 Enkel wollen alle bedacht sein.
Also nochmal von vorn: Wir bekommen ein Kind! Wir alle zusammen. Das betrifft eigentlich alle Menschen, nur dass das nicht alle merken. Sie streiten diese Elternschaft ab, wollen sich nicht kümmern, haben anderes, wichtigeres zu tun. Vielleicht könnte man da einen Gentest machen und nachweisen, dass wir alle eine Familie sind. Wäre schon möglich. Ehe das aber alles geklärt ist, müssen sich Menschen um das Kind kümmern.
Ich versuche mich zu erinnern, wie das damals war: 1985 ist unser Tobias geboren. Was haben wir da alles angestellt, um seine Ankunft vorzubereiten. Was war das für eine aufregende Zeit. Ich war dann auch bei der Geburt dabei, was es sonst in der DDR gar nicht gab. Er sollte ja willkommen sein.
Heute ist das alles noch intensiver, als damals: Geburtsvorbereitungskurse, Männerselbsthilfegruppen, Stillseminare usw. Das ganze Leben ist danach ein ganz anderes als davor. Wir waren plötzlich zu dritt. Der ganze Tag, die Nächte, alles musste neu strukturiert werden: 24 Stunden, 7 Tage die Woche, ein ganzes Jahr, das ganze Leben.
Merken Sie, worauf ich hinaus will? Wir erwarten ein Kind! Jedes Jahr gibt es dafür die Adventszeit. Diese war früher Fastenzeit und zwar vom 11.11. bis zum 6.1. Vorbereitungszeit auf das Kind, auf das zweifache Kommen Jesu. Heute machen alle ihre Weihnachtsfeier schon im Advent. Das ist aber eine Frühgeburt. Ich weiß nicht, ob die das Jesuskind überlebt. Wir sollten da Einspruch erheben. Wir müssen uns doch alle vorbereiten und umstellen. Und so heißt es auch in dem Monatsspruch für November (2 Thess 3,5): “ Der Herr aber richte euer Herz aus auf die Liebe und auf das Warten auf Christus.“
Wir brauchen die Zeit davor. Das Leben ist ein anderes, wenn er kommt. Advent heißt ja Ankunft. Gedacht ist an das erste Kommen Jesu, aber auch an sein zweites Kommen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Schreiben Sie doch mal auf, was anders werden muss, wenn Jesus bei uns einzieht. Also es gibt viel zu tun. Denken Sie doch mal darüber nach, wie das bei Ihrem ersten Kind damals war. Und wenn wir dann Jesus wirklich in unser Leben, in unsere Familie aufnehmen, wird nichts wie vorher sein. „Wäre Christus tausendmal in Betlehem geboren, aber nicht in dir, wärst du doch ewiglich verloren.“ Ich wünsche Ihnen eine erfüllte Geburtsvorbereitungszeit.
(Literaturhinweis „Ein Zuhause für Virginia“ in: P. St. John, So groß ist unser Gott Bibellesebund S. 89 und die Filmes: „Drei Männer und ein Baby“ oder „Plötzlich Papa“)